Du erlernst zunächst einen kollektiven Verhaltenskanon, aus kontrastierenden Körper-Verhalten: Aktivität - Stille - Ekstase - Erschöpfung - Ausgelassenheit. Während der Performance hast du die Freiheit zu entscheiden, ob du in einer Phase von Ruhe verbleiben willst oder in eine Phase der Aktivität eintrittst. Willst du in dem was du gerade tust verharren oder in eine der anderen Phasen voranschreiten? Sich nicht entscheiden ist hier immer auch eine Entscheidung! Musik regt deine Vorstellungskraft an. Du entwirfst Phantasiewelten, in denen du dich szenisch bewegst. Du entscheidest permanent ob du für dich alleine bist oder im Kontakt zu den Mitspielenden handelst. Egal: was immer du auch tust - es wird im weiteren Verlauf herausgefordert werden und mehr noch: Du wirst von den MitspielerInnen aber auch von deinem Durchhaltevermögen in Frage gestellt . Dein Eigenerleben und dein "Inneres Handeln" stehen dabei im Vordergrund. Nicht die Außenwirkung. Du kannst jederzeit entscheiden, in Stimmungen und archetypische Rollenmuster zu schlüpfen, diese spielerisch zu ändern oder ganz zu verlassen. Du kannst dich auf die anderen Mitspielenden beziehen, sie aber auch ignorieren. Du nimmst die Rolle des Beobachtens ein und gehst hin und wieder ganz aus dem Spiel heraus, mit der Option jederzeit wieder ein zu treten. All das ist Teil der Performance. Die PerformerInnen steuern den Prozess von innen heraus, durch Einhalten und Durchbrechen kollektiver Regeln. Die Betrachtenden erleben eine undurchschaubare Ordnung eines sich immer neu komponierenden Bildes.
Innenwahrnehmung und Selbsterfahrung: Während der Durchführung kommt es zu unterschiedlichen körperlich-leiblichen Erlebnisformen von Synchronisation und Diachronisation mit der Gruppe. z.B.
Der permanente Ausgleich zwischen Anpassungsfähigkeit und Selbständigkeit bringt die DarstellerInnen immer wieder dazu, verschiedene Grundtypen sozialer Rollen (Anführer, Mitläufer, Außenseiter) zu verkörpern und zu erleben (Solidarität, Einsamkeit, Mobbing).
Außenwirkung: Das Feedback der ZuschauerInnen bekräftigt, dass die Themen "Gruppe und Individuum", "Einsamkeit und Gemeinsamkeit", "Selbständigkeit und Anpassung" sich fast immer in der Außenwahrnehmung manifestieren wobei jeder Zuseher unterschiedliche Sequenzen aus dem Gesamtbild wahrnimmt. Es kommt zu einer starken Übereinstimmung von Innenwahrnehmung der Akteure und Außenwirkung auf die Zuschauer.